defix hilft beim nachhaltigen Lernen in der Waldschule
Copyright Stadt Kassel; Foto: Mario Zgoll
Die städtische Waldschule ist einmal mehr zum lebendigen Klassenzimmer für nachhaltiges Lernen geworden. In einem schulübergreifenden Projekt konnten rund 50 Kinder etwa mit den Forstwirtschaftspferden Idefix und Onyx mehr zum Thema Klimaschutz lernen.
Die Kinder durchliefen im Laufe der Projekttage drei abwechslungsreiche Lernstationen:
- Arbeiten im Wald mit Rückepferden: Forstpraxis und Waldpädagogik
- Werkstatt Ernährung: Kochen mit Holz, bewusst genießen und verstehen
- Aktive Medienwerkstatt: Digitale Geschichten für den Klimaschutz gestalten
„Für gute Klimabildung brauchen unsere Kinder mehr als reine Wissensvermittlung, sie brauchen Erfahrungsräume.“
Bürgermeisterin Nicole Maisch
„Für gute Klimabildung brauchen unsere Kinder mehr als reine Wissensvermittlung, sie brauchen Erfahrungsräume. Dieses Projekt an der Waldschule zeigt, wie zukunftsfähige Bildung gelingen kann: durch Kooperation, Naturerfahrung und eigenes Handeln. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie innovative Bildungsarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Schule und Stadtverwaltung gelingen kann,“ betont Bürgermeisterin Nicole Maisch die Bedeutung des Projekts für die kommunale Bildungslandschaft.
Begleitet wurde jeder Tag durch gemeinsame Einstiege, internationale Geschichten („Earthstories“) zur Globalisierung des Klimawandels und methodisch angeleitete Reflexionseinheiten. „So entstand ein Raum für kooperatives Lernen, Wertebildung und Selbstwirksamkeit. Das Projekt verband emotionale Naturerfahrungen mit alltagsnahen Handlungsoptionen und regte die Kinder dazu an, klimafreundliches Verhalten zu erproben und weiterzutragen“, begeistert sich Isabell Müller, Koordinatorin der Klimabildungslandschaft im städtischen Amt für Schule und Bildung.


Copyright: Stadt Kassel; Foto: Mario Zgoll
Klares Highlight: Rückepferd Idefix
Das Rückepferde Idefix mit Forstmeister Thilo Rinn beeindruckten die Schülerinnen und Schüler besonders, da viele von ihnen solche Arbeitspferde noch nie gesehen hatten. „Rückepferde sind speziell ausgebildete Tiere, die in der Forstwirtschaft zum Ziehen von Baumstämmen eingesetzt werden. Sie kommen vor allem in unwegsamem Gelände oder dort zum Einsatz, wo eine schonende Holzrückung gewünscht ist. Dabei werden die Baumstämme von den Pferden zu Rückegassen gezogen, wo sie dann von Maschinen oder anderen Fahrzeugen abtransportiert werden“, erklärte Forstmeister Thilo Rinn vor Ort. Vor Ort konnten die Kinder dann auf einem speziell aufgebauten Parcours Baumstämme rücken und bekamen so hautnah Einblicke in die traditionelle, tiergestützte nachhaltige Forstwirtschaft.
Ernährung im Fokus
„In unserem Projekt zeigen wir auch, wie Ernährung im Einklang mit Natur und Klima gelingen kann. Wir verarbeiten regionale, saisonale und ökologisch erzeugte Lebensmittel – direkt von Bauernhöfen aus der Umgebung. Gekocht wird draußen auf einem Kanonenofen mit Holz, welches die Kinder selbst im Wald gesammelt und getrocknet haben. So erleben sie nicht nur, woher unsere Nahrung kommt, sondern auch, wie Kreisläufe in der Natur funktionieren“, erklärt Lilith Schmidt‐Gebhardt, Multiplikatorin Werkstatt Ernährung der Landfrauen Hessen. „Beispiele sind Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen der Region: Sie wachsen in Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft binden und in den Boden einbringen. Dieser natürliche Prozess ersetzt energieintensiven Kunstdünger und verbessert die Bodenfruchtbarkeit auf ganz natürliche Weise. So lernen die Kinder spielerisch, dass gesunde Ernährung und Klimaschutz zusammengehören.“
Weitere Projekte folgen
Gefördert wurde das Projekt durch den „Innovationstopf Klimabildung“ der Klimabildungslandschaft Kassel und Umland sowie den Rotary Clubs Kassel‐Hofgeismar und Baunatal. „Wir fördern dieses Projekt aus voller Überzeugung. Es bringt Nachhaltigkeit, praktisches Lernen und Bildung zusammen – genau das, was wir als Rotary Club unterstützen wollen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Zukunftsthema, das wir aktiv mitgestalten möchten“, versichern Dr. Ariane Jäckel, Präsidentin des Rotary Club Baunatal, und Michael Hahn, Präsident des Rotary Club Kassel‐Hofgeismar.
„Das Bildungsprojekt ist Auftakt einer Reihe innovativer Bildungsformate zur Klimabildung in Kassel, die in diesem Jahr für unterschiedliche Zielgruppen und mit vielfältigen Themen erstmalig realisiert werden“, freut sich Bürgermeisterin Maisch. „Dazu zählen unter anderem auch eine mobile Klimakantine und die ‚Eiskalte Wissenschaft‘, die von der Herkunft der tierischen oder pflanzlichen Milch bis zum leckeren Eis sämtliche Schritte der Produktion und der Inhaltsstoffe nachvollzieht.“
Neben der Finanzierung der Klimabildungslandschaft Kassel und Umland durch das Hessische Landwirtschaftsministerium fördert auch die Stadt Kassel über das Klimaschutzbudget neue Ideen und Partnerschaften verschiedener Träger und Initiativen.
Hintergrund
Das Amt für Schule und Bildung der Stadt Kassel ist gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Natur‐ und Umweltbildung (ANU) Hessen e.V. Koordinationsstelle und Ansprechpartner für die Klimabildungslandschaft Kassel und Umland, die im Auftrag des Hessischen Landwirtschaftsministeriums umgesetzt wird. Beide arbeiten über die Projektlaufzeit hinweg inhaltlich mit der Koordination des BNE‐Netzwerks Nordhessens zusammen. Träger des Netzwerks ist der Weltgarten Witzenhausen.
Auf überregionaler Ebene sind über den Projektzeitraum von vier Jahren hinweg die Klimabildung‐Koordinationsstellen mit Vertreterinnen und Vertretern der interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) Klimabildung im engen Austausch. Die IMA Klimabildung ist ein Gremium aus verschiedenen Landesministerien und ‐einrichtungen, die im Rahmen des Klimaplan Hessen Bildungsmaßnahmen im Bereich Klimaschutz verantworten und diese in die Klimabildungslandschaften mit einbringen.
PM:Stadt Kassel
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