Auto? Bahn? Flugzeug? Betreuung zu Hause? Der Sommer ist Hauptreisesaison. Auch Tierbesitzer möchten in dieser Zeit verreisen. Doch was ist vor einer Reise so alles zu beachten? Das Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel gibt wichtige Informationen und nützliche Tipps.

Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl betont: „Seinen treuen Begleiter auch im Urlaub an seiner Seite zu wissen, ist für viele Menschen ein Stück Heimat unterwegs. Mit vorausschauender Planung lassen sich Tierliebe und Erholung bestens verbinden.“

Haustierfreundliche Unterkünfte

Eine gute Information vorab ist wichtig, um herauszufinden, ob im Wunschdomizil Haustiere willkommen sind. Dabei lohnt sich ein intensiver Blick ins Kleingedruckte: Manche Hotels, Ferienhaus-Vermieter oder Campingplatzbetreiber nehmen unterschiedlich hohe Zuschläge, wenn Haustiere mitgebracht werden.

Reisen mit dem Auto

Vor allem Hundehaltende möchten die Urlaubszeit mit ihrem geliebten Vierbeiner verbringen. Viele verreisen mit dem Auto. Dies ist oft relativ problemlos möglich, da die meisten Hunde auch mehrstündige Autofahrten gut vertragen.

 „Wir Menschen sind durchs Anschnallen während der Fahrt gesichert. Dieselbe Vorsorge sollte auch dem Hund gelten. Für einen sicheren Transport im Auto eigenen sich zum einen Hundeboxen, die im Kofferraum Platz finden. Zum anderen gibt es geprüfte Geschirre mit Leinen, die in den Anschnaller im Auto passen. In beiden Fällen ist Ihr Hund gut geschützt, sollte es doch mal zu einem Unfall kommen. Keinesfalls sollte der Hund ungesichert auf der Rückbank oder im Fußraum reisen“, sagt Amtstierärztin Dr. Benita Grünther.

Katzen werden am besten in einer Transportbox transportiert. In jedem Fall sollten regelmäßig Pausen zur Wasseraufnahme, zum Urinabsetzen und für ausreichend Bewegung eingelegt werden.

Reisen mit der Bahn

Kleinere Hunde und andere Tiere bis zur Größe einer Hauskatze benötigen zumeist keine eigene Fahrkarte, wenn sie in einer geeigneten Transportbox transportiert werden.

Größere Hunde benötigen eine eigene Fahrkarte. Zudem müssen sie angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Die Deutsche Bahn fordert, dass die Hunde vor, unter oder neben dem Sitzplatz von Herrchen oder Frauchen sitzen oder liegen.

Reisen mit dem Flugzeug

Weiter entfernte Reiseziele lassen sich am schnellsten mit dem Flugzeug erreichen. Hundehaltende sollten sich jedoch gut überlegen, ob sie sich und ihrem Haustier diesen Stress aussetzen möchten. Grundsätzlich dürfen kleine, leichte Hunde in einer geeigneten Tasche mit in die Kabine. Größere Hunde hingegen fliegen in einer Box im Frachtraum mit. Hier sind die Anforderungen an eine solche Box zu beachten; im Zweifel hilft eine Nachfrage bei der Fluggesellschaft. Die Preise und Bedingungen bei den verschiedenen Airlines unterscheiden sich oft erheblich. Bei allen Reisen gilt: Den Tieren sollten keine Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Reisen ins Ausland

Eine Reise innerhalb Deutschlands ist problemlos ohne große Vorkehrungen durchführbar. Geht es in einen EU-Mitgliedstaat, benötigen Hund und Katze eine Kennzeichnung mittels Mikrochip,eine gültige Tollwutimpfung sowie einen EU-Heimtierausweis . Dieser ist während der Reise immer beim Tier zu lagern. Ist eine Reise in ein Drittland geplant, wird dringend empfohlen sich mehrere Wochen, am besten mehrere Monate, zuvor mit dem zuständigen Veterinäramt in Verbindung zu setzen. Für die Stadt Kassel ist dies das Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit.

Neben den oben erwähnten Voraussetzungen (EU-Heimtierausweis, Kennzeichnung mittels Mikrochip und gültige Tollwutimpfung) sind, je nach Reiseziel, weitere Anforderungen einzuhalten. Damit der Liebling auch wieder nach Deutschland einreisen darf, kann vor Abreise die Durchführung eines Tollwut-Antikörper-Tests erforderlich sein. Hierzu ist eine einfache Blutentnahme beim Haustierarzt/bei der Haustierärztin notwendig. Die Blutentnahme, falls erforderlich, muss mindestens 30 Tage nach der Impfung und mindestens drei Monate vor der Einreise erfolgen. Die Untersuchung im Labor kann jedoch bis zu sechs Wochen dauern, weshalb eine rechtzeitige Planung notwendig ist.

Des Weiteren kann für die Einreise ein Gesundheitszeugnis vom zuständigen Veterinäramt notwendig sein. Deshalb muss vor der Reise die Botschaft des jeweiligen Urlaubslandes kontaktiert werden, um die Einreisebedingungen zu erfragen. Nur wenn diese Informationen vorliegen, kann das notwendige Gesundheitszeugnis vom zuständigen Veterinäramt erstellt werden. Sollte kein Gesundheitszeugnis vorliegen oder der Antikörpertest fehlen, kann es sein, dass das Haustier im Urlaub in Quarantäne gesetzt wird oder nicht einreisen darf. Eine gemeinsame Rückreise ist somit leider auch nicht möglich.

Die Amtstierärztin Dr. Benita Grünther hat einen letzten Tipp: „Nehmen Sie auch für Ihr Haustier eine Reiseapotheke mit. So können Kleinigkeiten schnell und einfach behandelt werden, ohne eine ortsansässige Tierarztpraxis aufsuchen zu müssen.“

Katzen bleiben am liebsten zu Hause

Während Hunde als Rudeltiere am liebsten bei Frauchen oder Herrchen sind und die Umgebung meistens eine untergeordnete Rolle spielt, bleiben Katzen am liebsten zu Hause. Dies gilt ebenso für Heimtiere wie Kaninchen und Meerschweinchen sowie für Vögel und Fische.

Eine Möglichkeit der Urlaubsbetreuung sind private oder gewerbliche Tiersitter, die zu den Urlaubern nach Hause kommen.Kosten und Bedingungen lassen sich im Vorfeld erfragen. Auch ein gegenseitiges Kennenlernen von Tiersittern und Besitzern gemeinsam mit dem Tier ist ratsam. Es empfiehlt sich in jedem Fall einen schriftlichen Vertrag zu schließen. Auch sollten Kontaktmöglichkeiten (Handynummer, E-Mail-Adresse) ausgetauscht werden, so eine gute Erreichbarkeit im Notfall möglich ist.

Da Hunde sehr menschenbezogen sind, benötigen sie täglich mehrstündigen Umgang mit einer Betreuungsperson.Obwohl Katzen oft den Eindruck machen, dass sie ganz gut ohne den Menschen zurechtkommen, brauchen auch sie Streicheleinheiten und Zuwendung. Es reicht also nicht aus einfach nur Futter und Wasser hinzustellen, bei Katzen das Katzenklo sauberzumachen, und die Wohnung wieder zu verlassen.

Betreuung in einer Tierpension

Eine andere Alternative stellen Tierpensionen dar. Auch hier sollte gut recherchiert werden, da die Angebote eine sehr weite Spanne haben. Es reicht von einfach bis luxuriös, von preiswert bis teuer. Auch hier empfiehlt es sich die Pension und die Mitarbeitenden zuvor kennenzulernen.

Keine Tiere aus dem Urlaub mitbringen

Wie niedlich sind Katzenbabys, die um das Hotel streifen, oder Straßenhunde, bei denen einem das Herz blutet. Man verliebt sich schnell in solch ein Tier. Amtstierärztin Dr. Benita Grünther warnt jedoch davor, ein Tier mit nach Hause zu nehmen: „Gerade die freilaufenden Tiere haben sehr häufig schwere Erkrankungen, die man nicht sofort erkennt. Zu Hause angekommen erkrankt der neue Lebensgefährte und man verbringt seine Zeit mit Sorgen beim Tierarzt. Die entstehenden Kosten können schnell in die Tausende gehen.“ Wer dennoch helfen möchte, sollte sich an örtliche Tierschutzvereine wenden und diese nach einer passenden Möglichkeit zur Hilfe fragen. 

Ist die große Liebe zu einem Tier entflammt und eine Mitnahme steht bevor, sind beim Veterinäramt in Deutschland die Einreisebestimmungen zu erfragen.   

PM: Stadt Kassel


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