„Kirche hat versagt und muss aus Fehlern lernen“
Foto: Stefanie Klee, Vorsitzende des Katholikenrates Fulda
Stefanie Klee, Vorsitzende des Katholikenrates, nimmt Stellung zu Ergebnissen der Studie
FULDA (17.6.25) In einer Pressemitteilung bezeichnet Stefanie Klee, Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Fulda, die Ergebnisse der Studie zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Fulda als erschütternd. Der Katholikenrat ist ein gewähltes Laiengremium, das die katholischen Gläubigen im Bistum vertritt.
„Die Verbrechen der Priester offenbaren eine Doppelmoral. Nächstenliebe zu predigen, in der Beichte Sünden loszusprechen und selbst unschuldige Menschen sexuell zu missbrauchen, ist einfach scheußlich“, schreibt Klee.
Es sei unverständlich, warum die damalige Bistumsleitung keine strafrechtlichen Schritte eingeleitet hatte. Klee: „Der Fokus lag nicht auf den betroffenen Personen, sondern darauf, den Täter zu schützen. Dieses Vorgehen zeigt deutlich das Versagen der Kirche. Wir verurteilen es aufs Schärfste.“ Auch Teile der Gesellschaft hätten nicht reagiert, obwohl sie von Missbrauchsfällen wussten.
Klee dankt der Kommission für ihre Arbeit. „Die Studie bietet nun die Chance, die Vergangenheit aufzuarbeiten und aus Fehlern zu lernen. In der katholischen Kirche Deutschlands wurden mit dem Synodalen Weg einige Prozesse angestoßen, die die Strukturen innerhalb der Kirche verändern werden.“
Der Sprecher der Betroffenen habe der Bistumsleitung mit auf den Weg gegeben, den Bericht als Verpflichtung zu verstehen. „Das können wir als Katholikenrat nur unterstreichen. Wir werden uns intensiv mit der Studie beschäftigen und die Bistumsleitung bei ihren daraus entstehenden Handlungen kritisch und konstruktiv begleiten, erklärt Klee abschließend.
Nachfolgend das komplette Statement von Stefanie Klee: Die Ergebnisse der Studie sind erschütternd. Der Katholikenrat verurteilt jeglichen Missbrauch durch Priester auf das Schärfste. Gleichzeitig danken wir der Kommission zur unabhängigen Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum für ihre Arbeit und das schonungslose Aufdecken der Fälle.
Der sexuelle Missbrauch an unschuldigen Menschen ist ein Verbrechen. Die Verbrechen der Priester offenbaren eine Doppelmoral. Nächstenliebe zu predigen, in der Beichte Sünden loszusprechen und selbst unschuldige Menschen sexuell zu missbrauchen, ist einfach scheußlich.
Zahlreiche Taten waren der damaligen Bistumsleitung bekannt. Man kann nicht verstehen, warum keine strafrechtlichen Schritte eingeleitet wurden. Das Vertuschen der Straftaten durch Führungspersonen hat dazu geführt, dass weitere Taten in Kauf genommen wurden. Und genau so schlimm ist es, dass betroffene Personen mit ihrem Leid alleine gelassen wurden.
Die Studie zeigt, dass die damalige Bistumsspitze durch ihr falsches Handeln weitere Straftaten ermöglicht hat. Der Fokus lag somit nicht auf den betroffenen Personen, sondern darauf, den Täter zu schützen. Dieses Vorgehen zeigt deutlich das Versagen der Kirche. Wir verurteilen es aufs Schärfste. Auch Teile der Gesellschaft haben nicht reagiert, obwohl sie von Missbrauchsfällen wussten.
Die unabhängige Kommission hatte die Aufgabe, die Akten der Priester seit 1945 systematisch zu sichten und auszuwerten sowie Gespräche mit den Betroffenen zu führen. Und ganz wichtig: Sie leitet Handlungsempfehlungen ab und macht diese öffentlich.
Die Zusammensetzung der Kommission zeigt, dass das Bistum auf unabhängige Fachleute gesetzt hat, die aus dem medizinischen Bereich der Psychosomatik kommen. Aber auch Politiker, Juristen, Vertreter des Jugendamtes und aus der Sozialarbeit waren mit dabei. Hier wurde gute Arbeit – auch mit Hilfe von Krimimalbeamten – geleistet.
Die Studie bietet nun die Chance, die Vergangenheit aufzuarbeiten, aus Fehlern zu lernen und eine Erinnerungskultur zu entwickeln. In der katholischen Kirche Deutschlands wurden mit dem Synodalen Weg einige Prozesse angestoßen, die die Strukturen innerhalb der Kirche verändern werden. Im Bistum Fulda gibt es mittlerweile klare Regeln, wenn alleine der Verdacht eines Missbrauches vorliegt. Es werden Präventionsschulungen durchgeführt und die Menschen in der Pfarrei sensibilisiert.
Der Sprecher der Betroffenen hat dem Bistum mit auf dem Weg gegeben, den Bericht als Verpflichtung zu verstehen. Das können wir uns Katholikenrat nur unterstreichen. Wir werden uns intensiv mit der Studie beschäftigen und die Bistumsleitung bei ihren daraus entstehenden Handlungen kritisch und konstruktiv begleiten.
PM:Katholikenrates im Bistum Fulda
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