Teststrecke Winterdienst: Sicher radeln bei Schnee und Eis

Copyright:Stadt Kassel/Harry Soremski

Weil auch in der kalten Jahreszeit erfreulich viele Menschen mit dem Rad unterwegs sind, testet die Stadt Kassel in diesem Winter verschiedene Streumittel auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg zwischen dem Kleingarten Helleberg und der Lossebrücke in der Unterneustadt. 19.November 2024

Sie stellten heute die Winterdienst-Teststrecke vor (v.l.): Radverkehrsbeauftragte Anne Grimm, Tobias Schmidt (Stadtreiniger) und Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl.  

Immer mehr Wege werden in der Freizeit und im Alltag mit dem Rad zurückgelegt. Die Stadt Kassel unterstützt diesen umweltfreundlichen Mobilitätstrend durch den konsequenten Ausbau des Radverkehrsnetzes: neue Radwege, fahrradfreundlicher Ausbau von Straßen, Radschnellwege, Fahrradstraßen und temporäre Verkehrsversuche sowie zusätzliche Abstellplätze im gesamten Stadtgebiet. Umfragen zeigen zudem, dass dieses Verkehrsmittel von immer mehr Menschen ganzjährig genutzt wird. Um in der kalten Jahreszeit sicher ans Ziel zu gelangen, sind die Radfahrerinnen und Radfahrer auf befahrbare Radverbindungen angewiesen, die durchgängig durch den Winterdienst geräumt und gestreut werden.

Deshalb testen die Stadtreiniger Kassel und das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt in diesem Winter unterschiedliche Streumittel, um herauszufinden, welche Vor- und Nachteile der jeweilige Einsatz mit sich bringt. Die hierfür ausgewählte Teststrecke befindet sich in der Unterneustadt zwischen den Kleingärten Helleberg und der Lossebrücke zur Stadtgrenze Niestetal. Es handelt sich um die wichtige städtische Radroute 4. Sie ist auf diesem Teilstück als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen und wird für den+ Versuch in fünf gekennzeichnete Abschnitte unterteilt, auf denen jeweils unterschiedliche Streumittel eingesetzt werden: abstumpfenden Streumittel (Splitt und Holzspäne) sowie auftauenden Mittel (Sole, Salz und ein salzfreies Granulat).

„Dank der Arbeit der Stadtreiniger und unserer Radverkehrsbeauftragten können künftig auch Radfahrerinnen und Radfahrer im Winter bei Schnee, Eis und Kälte sicher durch die Stadt fahren. Mit Hilfe dieses Versuchs können wir herausfinden, mit welchem Material Kassels Radwege künftig im Winter befahrbar bleiben. Für das Engagement und den Einsatz der Stadtreiniger möchten wir uns an dieser Stelle bedanken“, betont Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl. Tobias Schmidt von den Stadtreinigern ergänzt: „Wir sind offen für neue Lösungen und gespannt auf die Testergebnisse.“

Was kommt auf der Teststrecke zum Einsatz?

Sole: Eine wässerige Salzlösung, die etwa 23 Prozent Salz enthält. Bei geringem Frost hat sich der Einsatz von reiner Sole als Streumittel im Fahrbahnwinterdienst bewährt.

Späne aus Holz: Andere europäische Länder verwenden Holzspäne als abstumpfendes Streumittel gegen Schnee und Glätte. In Kassel gibt es bisher noch keine Erfahrungen mit diesem Streumittel. 

Splitt: Splitt ist gebrochene Gesteinskörnung aus Naturstein (Körnungsgröße 2,5 mm), die in der Regel im Seitenraum, auf Gehwegen und gemeinsamen Geh-/Radwegen verwendet wird. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass Splitt bei Eis und Glätte für den Radverkehr keine ausreichende Wirkung erzielt. 

Salz (Steinsalz): Trockensalz kommt hauptsächlich zum Einsatz, wenn Glätte nicht auf andere zumutbare Weise beseitigt bzw. ausreichend abgestumpft werden kann. Salz wird durch den Abbau natürlicher Lagervorkommen bergmännisch gewonnen.

Salzfreies Granulat: Neu ist der Einsatz von einem salzfreien Granulat. Dieses soll laut Hersteller ungiftig für Tiere, Pflanzen und Wasserorganismen sein und sich biologisch abbauen. Das Granulat basiert zu 97 Prozent auf Natriumformiat (Natriumsalz der Ameisensäure) und einem umweltfreundlichen Korrosionsschutzmittel, ist aber deutlich teurer als herkömmliches Salz.

Erkenntnisse für künftigen Winterdienst

„Die Umstellung auf ungiftige und biologisch abbaubare Streumittel ist ein wichtiger Schritt hin zu einem umweltfreundlichen Winterdienst, der sowohl Mensch als auch Natur schützt, “ so die Stadtklimarätin Simone Fedderke. „Durch die mithilfe der Teststrecke gewonnenen Erkenntnisse können wir für die folgenden Kälteperioden Aussagen treffen, welche die bestwirksamste Lösung ist.“

Dabei ist die Mitarbeit der Nutzerinnen und Nutzer der Teststrecke gefragt. Ob sie mit dem Rad oder zu Fuß dort unterwegs sind: Sie können den Versuch unterstützen, indem sie ihre Erfahrungen mitteilen und sich bei der Umfrage beteiligen. Bei entsprechenden Witterungsverhältnissen bringen die Stadtreiniger in den durch Schilder klar gekennzeichneten Abschnitten die jeweiligen Streumittel auf. So kann jeder Abschnitt für sich beurteilt werden. Vor Ort kann ein auf den Schildern angebrachter QR-Code genutzt werden, um seine Meinung mitzuteilen. Alternativ können Meinungen, Anregungen und Ideen im Internet unter kassel.de/teststrecke abgegeben werden.PM:Stadt Kassel

Ansprechpartner der Winterdienst-Teststrecke:

Straßenverkehrs- und Tiefbauamt:

Anne Grimm (Radverkehrsbeauftragte)

Tel: 0561 787-6003

anne.grimm@kassel.de

Stadtreiniger:

Tobias Schmidt

Tel: 0561 5003-177

t.schmidt@stadtreiniger.de

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