Der Ganymed-Skandal. Wilhelm Böttners frisch restauriertes Gemälde
und die Geschichte einer pikanten Fälschung
Wilhelm Bottner Jupiter und Ganymed Vorzustand Foto:Karin Venhorst.
Das Gemälde »Jupiter und Ganymed« von Wilhelm Böttner wurde gerade durch die Unterstützung der Briebach-Vockeroth-Stiftung restauriert und steht ab dem 14. Mai 2022 im Zentrum einer kleinen, feinen Kabinettausstellung im Schloss Wilhelmshöhe. Rund um verletzte Eitelkeiten, zerbrochene Freundschaften und skandalöse Kunstfälschungen widmet sich die Präsentation den Verbindungen deutscher Künstler und Intellektuellen in Rom Mitte des 18. Jahrhunderts.
Wilhelm Bottner Jupiter und Ganymed Endzustand Foto:Karin Venhorst.
Johann Joachim Winckelmann, Begründer der modernen Archäologie, wurde von seinem Freund, dem Künstler Anton Raphael Mengs mit einem gefälschten antiken Fresko hinters Licht geführt: Ganymed »dessen ganzes Leben nichts, als ein Kuß zu seyn scheinet« war für Winckelmann das schönste verbliebene Gemälde der Antike. Nur leider war es eben keineswegs antik, sondern der Hand seines Freundes Mengs entsprungen. Dieser wiederum unterlies es, Winckelmann aufzuklären, was zu einem Zerwürfnis der beiden Freunde führte.
Wilhelm Böttner positionierte sich geschickt und griff das heiß diskutierte Bildthema auf, mit welchem er große Erfolge in der Ewigen Stadt feierte. In der Kabinettausstellung sollen die Geschichte der deutschen Gäste in Rom sowie Böttners Rezeption der Episode einmal beleuchtet werden.PM:
Kabinettausstellung in Schloss Wilhelmshöhe • 14. Mai bis 30. Oktober 2022
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