Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Kassel:„Kassel filmreif!
Von Popcorn, Stars und Kamerafahrten“
„Die Ausstellung zeigt auf eindrückliche Art und Weise die Vielfalt der Kasseler Kino- und Filmgeschichte und macht deutlich, wie vielseitig das filmische Schaffen in Kassel bis heute ist“, betont Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker. „Die Ausstellung setzt ein wichtiges Zeichen in einer Zeit, in der viele Kinos aufgrund von Besucherrückgängen und steigenden Betriebskosten als Kultur- und Gemeinschaftsorte verstärkt unsere Unterstützung benötigen.“
Dr. Kai Füldner, Leiter der Städtischen Museen Kassel, ergänzt: „Mit „Kassel filmreif!“ präsentiert das Stadtmuseum eine bunte und vielfältige Ausstellung, die alle Menschen verschiedener Generationen anspricht. Rund 200 Objekte, darunter Leihgaben wie originale Requisiten und Plakate, Filmausschnitte und vieles mehr, zeigen, wie sehr Film, Kino und Fernsehen zum Alltag der Menschen dazu gehören.“
Lange Kino-Tradition
So überrascht die Ausstellung mit der langen Kino-Tradition in Kassel, die sich mit einem ersten Kino an festem Standort bis ins Jahr 1906 zurückverfolgen lässt. Mit dem ersten Freilichtkino Deutschlands im Jahr 1919 im Stadtpark gelingt der Stadt sogar eine landesweite „Premiere“. Thematisiert werden auch die mit der Entwicklung einhergehenden städtebaulichen Veränderungen und die in den 1950er Jahren entstandenen ikonischen Kino-Bauten des in Kassel ansässigen Architekten Paul Bode. Die gezeigten historischen Fotografien zeugen eindrücklich von der Charakteristik des Stils.
Eine weitere Besonderheit Kassels wird in der Ausstellung vorgestellt: die Filmtheaterbetriebe Reiss. Sie führten den Großteil der Kasseler Kinos, die in den 1950er Jahren in Kassel ansässig waren. Die Kinolandschaft entwickelte sich prosperierend; Kassel etablierte sich als Kino-Standort mit viel Glamour und zog die damaligen „Stars und Sternchen“ sowohl zum Filmdreh als auch zu Premierenfeiern an.
Spannende Objekte aus Kassels Film- und Kinogeschichte
Besucherinnen und Besucher erhalten dank der vielfältigen und wortwörtlich „strahlenden“ Objekte wie Original-Leuchtschriften und –Kinoausstattung, historischen Fotos, Objekten aus der Film- und Fernsehwelt bis hin zu zahlreichen Filmen einen lebendigen Eindruck von Kassel als Filmstadt. Echte Kino-Atmosphäre verspürt man überdies in einem kleinen eigenen Kinoraum, indem sich Kassel als Drehort entdecken lässt: Aus insgesamt fast 90 Jahren Filmgeschichte können sich Filmbegeisterte von abwechslungsreichen Perspektiven auf die Stadt überraschen lassen.
Besonders berührend sind im Bereich Fernsehen die gezeigte Kamera und das Mikrofon, die bei dem Grubenunglück von Stolzenbach 1988 eingesetzt wurden. Die medial begleitete Katastrophe ist im Gedächtnis vieler Nordhessinnen und -hessen bis heute verankert: Am 1. Juni 1988 ereignete sich im Bergwerk des Borkener Braunkohlereviers eine Kohlenstaubexplosion, die untertage große Zerstörungen verursachte. Die Suche nach Überlebenden gestaltete sich schwierig und nur mithilfe eines in den Schacht heruntergelassenen Richtmikrofons, das ein Reporterteam des hr zur Verfügung stellte, konnte die Position der Eingeschlossenen bestimmt werden. Nur sechs der 57 Bergleute konnten gerettet werden.
Kassel als Film-, Kino- und Fernsehstadt heute
Und wie zeigt sich die Gegenwart der Kasseler Film‐, Kino‐ und Fernsehwelt? Gleich mehrere Filmfestivals sind in Kassel angesiedelt, darunter das international geschätzte „Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest“, ebenso jüngere Festivals wie das „Randfilmfest“ und „Der phantastische Trashfilm“, die ein vielfältiges Publikum erreichen und ein besonderes Filmprogramm anbieten.
Aber mehr noch: Kassel zeigt sich mit der Kunsthochschule Kassel als Ausbildungsort für den Filmnachwuchs – mit einem überregional herausragenden Ruf und zahlreichen ausgezeichneten Filme, zwei davon Oscar-prämiert. Und so gab es im Rahmen der Ausstellungsplanung einen intensiven Austausch zwischen der Kunsthochschule und dem Stadtmuseum. Dadurch erhielten junge Filmschaffende die Gelegenheit, ihre Werke im Stadtmuseum zu präsentieren. Eine Fülle an jüngeren Produktionen führt die Zukunft des Films vor Augen.
Filmstadt Kassel neu entdecken
Vom 26. November 2022 bis 3. September 2023 können Besucherinnen und Besucher Kassel als Filmstadt im Stadtmuseum neu entdecken – von der Blütezeit des Films bzw. des Kinos in den 1950ern Jahre über die 1990er Jahre bis in die Gegenwart – aus insgesamt fast 90 Jahren Filmgeschichte neue Perspektiven auf die Stadt gewinnen, die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kennenlernen und selbst in der Ausstellung aktiv werden.
Zur Ausstellung gehört ein umfangreiches Begleitprogramm mit einer Filmreihe, Führungen, Vorträgen, Workshops, Spaziergängen und einer Radtour zu den Schauplätzen sowie speziellen Angeboten für Kinder.PM:documenta-Stadt Kassel
Informationen finden Interessierte unter www.kassel.de/stadtmuseum
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