Die Künstlerische Leitung der documenta 16 in 2027 übernimmt Naomi Beckwith
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Die documenta in Kassel ist die bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst weltweit. Seit 1955 zeigt sie alle fünf Jahre die aktuellen Tendenzen der Gegenwartskunst und bietet gleichzeitig Raum für neue Ausstellungskonzepte. Die nächste Ausstellung ist für die Zeit vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant.
Die documenta und Kassel Kaum jemand hatte mit einer solchen Erfolgsgeschichte gerechnet, als die documenta 1955 begleitend zur Bundesgartenschau erstmalig eröffnet wurde. In der Ruine des zerstörten Museum Fridericianum präsentierte Arnold Bode, Ideengeber und Initiator der Weltkunstausstellung, gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Werner Haftmann die Entwicklungen der Kunst seit dem frühen 20. Jahrhundert, die während der NS‐Zeit nicht gezeigt werden durfte. Seit dieser Zeit durchlief die documenta vielfältige Veränderungen. Die wechselnden Kuratorinnen und Kuratoren und das Künstlerkollektiv der documenta 15 brachten jeweils ihre Sicht auf die Gegenwartskunst ein und stießen dabei immer auch gesellschaftspolitische Diskussionen an.
Die Künstlerische Leitung der kommenden documenta 16 steht fest: „Naomi Beckwith wurde von der internationalen Findungskommission ausgewählt und vom Aufsichtsrat berufen.“ Dies verkündete der Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Andreas Hoffmann, im Rahmen einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch in Kassel. Die documenta 16 findet vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel statt.
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Naomi Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Jennifer & David Stockman-Chefkuratorin am Solomon R. Guggenheim Museum and Foundation in New York.
Dort betreut sie Sammlungen, Ausstellungen, Publikationen, kuratorische Programme und Archive und verantwortet die strategische Ausrichtung innerhalb des internationalen Netzwerks der angegliederten Museen. Zuvor hatte sie kuratorische Positionen am MCA Chicago und am Studio Museum in Harlem inne. Als Absolventin des Courtauld Institute of Art hat Beckwith renommierte Ausstellungen und monografische Projekte (mit)organisiert, darunter die preisgekrönte Ausstellung Howardena Pindell: What Remains to Be Seen (2018, MCA Chicago, USA) und The Freedom Principle: Experiments in Art and Music, 1965 to Now (2015, MCA Chicago, USA). Sie war Mitglied des Kurator*innenteams zur Realisierung der von Okwui Enwezor vor seinem Tod konzipierten Ausstellung Grief and Grievance: Art and Mourning in America (2021, The New Museum, New York). Ihre Ausstellungen, Vorträge und Publikationen beschäftigen sich mit der Wirkung und Resonanz Schwarzer Kultur auf multidisziplinäre Praktiken in der globalen zeitgenössischen Kunst. Als Wissenschaftlerin und Kunsthistorikerin war Beckwith Gastprofessorin an der Northwestern University und der School of the Art Institute of Chicago (beide Chicago, USA). Sie erhielt Stipendien für das Independent Study Program des Whitney Museum of American Art (New York) und das Institute of Contemporary Art in Philadelphia (USA). Beckwith wurde vom High Museum of Art in Atlanta (USA) mit dem David-C.-Driskell-Preis für afroamerikanische Kunst und Kunstgeschichte 2024 ausgezeichnet. Derzeit leitet sie außerdem das Kurator*innenteam des Palais de Tokyo in Paris für die Herbstausstellungen 2025, die als „American Season“ bekannt sind.
Anlässlich ihrer Ernennung sagt Naomi Beckwith: „Es ist eine außerordentliche Ehre, zur Künstlerischen Leitung der documenta 16 gewählt zu werden. Die documenta ist eine Institution, die der ganzen Welt und genauso auch Kassel gehört. Sie ist auch eine Institution, die sich im ständigen Dialog mit der Geschichte befindet und gleichzeitig ein Barometer für Kunst und Kultur in der unmittelbaren Gegenwart ist. Ich bin voller Demut angesichts der Tragweite dieser Verantwortung und freue mich gleichermaßen darauf, meine Forschungsergebnisse und Ideen mit dieser geschichtsträchtigen und großzügigen Institution zu teilen: Sie bietet Künstlerinnen, Kuratorinnen und dem Publikum gleichermaßen Raum und Zeit für Konzentration, tiefgehende Studien, Erkundungen, Experimente und neue Erkenntnisse.“
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Im Namen der sechsköpfigen Findungskommission begründeten Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig in Köln, und Mami Kataoka, Direktorin des Mori Art Museum in Tokyo, die Wahl heute wie folgt: „Es war nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen. Unsere Diskussionen spiegelten die Komplexität und Verflechtung der aktuellen Situation der documenta wider. Wir sind von Naomi Beckwiths Expertise und internationaler kuratorischer Erfahrung überzeugt. Ihr Vorschlag für die documenta 16 widmet sich künstlerischen Praktiken, die uns Werkzeuge an die Hand geben, um gemeinsam über mögliche Zukünfte nachzudenken“.
„Wir haben in den vergangenen Monaten zielbewusst an der Neuausrichtung der Organisation documenta gearbeitet und viele gute Grundlagen geschaffen. Dass wir heute mit Naomi Beckwith die neue Künstlerische Leitung für die kommende documenta 16 Ausstellung im Jahr 2027 in Kassel präsentieren können, markiert den Aufbruch in eine neue documenta Zukunft“, erklärte Oberbürgermeister Sven Schoeller als Aufsichtsratsvorsitzender der documenta und Museum Fridericianum gGmbH. „Naomi Beckwith heiße ich in der documenta Stadt Kassel herzlich willkommen und blicke wie sicherlich die gesamte Kunst- und Kulturwelt mit Spannung und Vorfreude auf ihr künstlerisches Konzept. Ich danke dem hochkarätig besetzten Kreis der Kandidierenden und allen am Auswahlprozess beteiligten Personen. Sie haben in schwieriger Lage der documenta einen großen Dienst erwiesen.“
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Der Hessische Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur Timon Gremmels betont: „Mit dem heutigen Tag können wir die Neuaufstellung der documenta erfolgreich abschließen. Wir konnten eine hochkarätig besetzte Findungskommission gewinnen, die sich für eine exzellente Künstlerische Leitung entschieden hat. Offenheit, Gemeinsinn und die verbindende Kraft der Kunst prägten bereits die Arbeit der Findungskommission und bilden auch die Grundlage von Naomi Beckwith‘s Praxis. Mit der umgesetzten Reform der documenta haben Stadt und Land ein gutes Fundament für die Zukunft der Weltkunstschau gelegt. Wir haben einen guten Weg gefunden, wie Kunst- und Diskursfreiheit mit dem Schutz vor Antisemitismus und Diskriminierung einhergehen können. Ich freue mich auf die documenta 16 im Sommer 2027 und auf viele kunstbegeisterte Besucherinnen und Besucher in meiner Kasseler Heimat.“
Andreas Hoffmann bedankt sich für den großen Einsatz aller Mitglieder der internationalen Findungskommission: „Mit Ihrem Engagement hat die Findungskommission ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für die zeitgenössische Kunst und die documenta in dieser ganz besonderen Zeit bewiesen. Der intensive Austausch zwischen den Mitgliedern hat zu einer zukunftsweisenden Wahl für die Künstlerische Leitung geführt. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, dass wir nun weiter entschieden und mit Vorfreude Richtung documenta 16 gehen können und Kassel 2027 wieder Gastgeberin für die Kunstwelt und ihr internationales Publikum sein wird.“
Die Findungskommission der documenta 16 setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig in Köln
Sergio Edelsztein, freier Kurator, Berlin und Tel Aviv
N’Goné Fall, unabhängige Kuratorin und Expertin für Kulturpolitik, Paris/Dakar
Gridthiya Gaweewong, künstlerische Leiterin des Jim Thompson Art Center, Bangkok
Mami Kataoka, Direktorin des Mori Art Museum, Tokyo
Yasmil Raymond, freie Kuratorin, Frankfurt am Main
documenta 16 in 2027 übernimmt Naomi Beckwith
PM.documenta-Stadt Kassel
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