about documenta in der Neuen Galerie: Neueröffnung documenta fifteen – Raum
Dan Perjovschi, documenta columnist 2023
Gemeinsam mit dem documenta fifteen Künstler Dan Perjovschi haben die Kooperationspartner Hessen Kassel Heritage und das documenta archiv den Raum zur jüngsten Ausgabe der documenta in der Ausstellung „about: documenta“ in der Neuen Galerie in Kassel neu eingerichtet und wiedereröffnet.
Für die Neueinrichtung des Ausstellungsraumes konnte der rumänische Künstler Dan Perjovschi gewonnen werden, eine Wand zu gestalten. Mit seinen ebenso kritischen, wie humorvollen Stenogrammen über die Krisen und Konflikte unserer Zeit hat Perjovschi u.a. auf den Säulen des Portikus des Fridericianums mit Generosity, Regeneration, Transparency, Independence, Suffcieny, Local Anchor and most of all Humor (2022) ein zentrales Werk der documenta fifteen geschaffen.
Die documenta fifteen (2022), kuratiert vom indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa, setzte eine bis heute andauernde Debatte um Kunstfreiheit, ihre Grenzen und gruppenspezifische Diskriminierungen wie Antisemitismus und Rassismus in der Kunst in Gang. Unter dem Eindruck der Antisemitismusvorwürfe gerieten zentrale künstlerische Anliegen der Ausstellung, wie die gemeinschaftliche Teilhabe an Ressourcen oder der Gedanke sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, in den Hintergrund. Die Präsentation in der Neuen Galerie wirft nun anhand ausgewählter künstlerischer Projekte der documenta fifteen Schlaglichter auf den vergangenen Ausstellungssommer.
Die Dauerausstellung „about: documenta“ in der Neuen Galerie gibt einen Überblick über rund 70 Jahre documenta Geschichte. Was 1955 mit der ersten documenta unter schwierigen Bedingungen im Provisorium des kriegszerstörten Kasseler Fridericianums begann, wuchs unter dem Gründer Arnold Bode und den nachfolgenden künstlerischen Leitungen zu einem der größten Kunstereignisse weltweit. Die nun um die jüngste documenta Ausgabe erweiterte Präsentation in der Neuen Galerie, nimmt die Besucher*innen entlang wichtiger, zentraler Kunstwerke, Szenografien, Modelle, Filme, Bilder und Dokumente auf eine Zeitreise in die Geschichte der Kunstschau mit, die sich stets als Seismogramm künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Zeitgeschehens lesen lässt.
Die Neupräsentation wurde kuratiert von Dorothee Gerkens (Leitung Neue Galerie), Birgitta Coers (Direktorin documenta archiv), Julius Lehmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter documenta archiv). Harald Kimpel (Freier Autor und Kunsthistoriker).
Die Ausstellung about: documenta ist im November 2019 als Kooperation von Hessen Kassel Heritage mit dem documenta archiv eröffnet worden.
Das documenta archiv wurde 1961 von Arnold Bode, dem Initiator des Kasseler Ausstellungsunternehmens, mit der Aufgabe gegründet, den künstlerischen Leitungen des weltweit wichtigsten Kunstereignisses eine memorierende Institution an die Seite zu stellen. Heute widmet sich das documenta archiv unter der Trägerschaft der documenta und Museum Fridericianum gGmbH der Sammlung, Dokumentation und wissenschaftlichen Erforschung von Texten, Bildern und Objekten zur modernen und zeitgenössischen Kunst. Einer der Schwerpunkte liegt auf der Geschichte der seit 1955 stattfindenden documenta Ausstellungen, den wechselnden kuratorischen Praktiken, ihren gesellschaftlichen Verflechtungen und institutionellen Voraussetzungen. Neben seinen Funktionen innerhalb der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, beschäftigt sich das documenta archiv mit den dokumentarischen Strategien in den Gegenwartkünsten und medienhistorischen Aspekten. Das documenta archiv ist Mitglied im Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI) und initiiert Forschungs- und Ausstellungsprojekte entlang eigener Bestände in Kooperation mit regionalen, nationalen und internationalen Wissenschafts- und Kultureinrichtungen. PM: Heritage-Kassel.
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