Eröffnung INTERIM: Eine neue Theater-Ära für Kassel

Copyright:Stadt Kassel / Fotograf: Andreas Fischer

Gemeinsame Pressemitteilung von Stadt Kassel, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Staatstheater Kassel:

Kassel hat ein neues Opernhaus: Mit einem feierlichen Festakt und der Premiere von Giuseppe Verdis „Aida“ wurde am heutigen Freitag, 31. Oktober 2025, vor 850 Gästen das INTERIM auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne I eröffnet. Es markiert den Beginn einer neuen Epoche für das Staatstheater Kassel.

Das INTERIM – von der Stadt Kassel initiiert und verantwortet, vom Land Hessen maßgeblich finanziell unterstützt, von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG als Bauherrin und dem Generalübernehmer NÜSSLI umgesetzt – wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Staatstheater konzipiert und innerhalb von nur eineinhalb Jahren Bau- und Planungszeit fertiggestellt. Pünktlich zum Start der Spielzeit 2025/2026 hat der einzigartige, modulare Theaterbau nun seine Türen für das Publikum geöffnet. Das INTERIM dient während der sechsjährigen Sanierung des Opernhauses am Friedrichsplatz als Ersatzspielstätte und sorgt mit seinem flexiblen Konzept und künstlerischer Wandelbarkeit bereits überregional für Aufsehen in der Theaterwelt.

Copyright:Stadt Kassel /  Fotograf: Andreas Fischer

(v.li.) Stefan Sekiguchi, COO Special Projects der NÜSSLI Gruppe, Projektdirektor Björn Most, Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur, Staatstheater-Intendant Florian Lutz, Oberbürgermeister Sven Schoeller, Projektkoordinatorin Julia Kornmann, GWG-Geschäftsführer Uwe Gabriel

In Rekordzeit realisiert – Gewinn für Kulturstandort Kassel

„Es ist uns in Kassel gelungen, in Rekordzeit und ohne Mehrkosten eine temporäre und zugleich visionäre Spielstätte in zentraler Lage zwischen Park Schönfeld, Auestadion und Probonio Arena zu errichten. Dafür gebührt allen Beteiligten mein herzlicher Dank“, erklärte Oberbürgermeister Sven Schoeller nicht ohne Stolz. „Das INTERIM ist ein großer Gewinn für den Kulturstandort Kassel und zeigt, was möglich ist, wenn städtische Ämter und Beteiligungen, Bauwirtschaft und Kulturträger perfekt zusammenarbeiten. In einer Zeit, in der viele an der Leistungsfähigkeit staatlicher Strukturen zweifeln, beweisen wir: Die öffentliche Hand kann komplexe Projekte innovativ und erfolgreich umsetzen“, sagte Schoeller. 

Für das Land Hessen, das gemeinsam mit der Stadt Kassel Träger des Staatstheaters ist, erklärte Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels: „Gewaltige Chorszenen, beindruckende Arien, prachtvolle Passagen: Verdis Oper ,Aida‘ stellt hohe Ansprüche an eine Bühne und ist eine wahre Feuertaufe für die Interimsspielstätte des Opernhauses. Ich freue mich sehr, dass der vielfältig bespielbare Modulbau nun mit Leben gefüllt wird. Mit dem Projekt stehen die Stadt Kassel und das Land Hessen als Träger gemeinsam zu ihrer Verantwortung für das Staatstheater Kassel. Jeder hat seinen Beitrag geleistet, damit auch während der Sanierungsphase des Großen Hauses das Musiktheater eine mehr als angemessene Spielstätte hat. Ich bin mir sicher: Nicht nur die Kasseler werden das Interim in ihr Herz schließen, sondern es setzt auch europaweit Maßstäbe für modernes Musiktheater. Das Projekt ist aber auch ein Beleg dafür, dass die öffentliche Hand auch schnell bauen kann. Unter zwei Jahren von der Planung bis zur Eröffnung sind vorbildhaft. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben.“

Flexibel, modular, visionär

Der modulare Theaterbau bietet mit einem hochmodernen Bühnenraum von rund 25 mal 50 Metern und einer Höhe von bis zu 18 Metern Platz für bis zu 850 Gäste. Er ist vollständig rückbaubar und kann im Anschluss an die Bespielung in Kassel an jedem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Auch seine technische Ausstattung ist besonders: Der Holzboden erstreckt sich über die gesamte Hallenfläche, die Obermaschinerie mit 28 Zügen über die gesamte Raumlänge. Im Boden eingelassen sind ein variabel nutzbarer Orchestergraben und eine Schwerlast-Drehscheibe. Eine umlaufende vierstöckige Galerie dient zugleich als Spielfläche und Zuschauerraum. Flexible Sitztribünen ergänzen das modulare Konzept, das unterschiedlichste Spielvarianten ermöglicht – vom klassischen Guckkasten über Raumbühne bis zur immersiven Arena.

Der imposante Innenraum des INTERIM
Copyright:Stadt Kassel 
Fotograf: Andreas Fischer
 

„Eine neue Vision von Theaterkunst“

„Mit der Eröffnung des INTERIM verwirklicht sich nicht nur ein existenziell wichtiges Bauprojekt, auf das viele Kolleginnen und Kollegen seit Jahren hingearbeitet haben, sondern auch eine neue Vision von Theaterkunst und Bühnenbau“, hob Staatstheater-Intendant Florian Lutz die Bedeutung des Neubaus hervor. „Dafür sind wir allen Beteiligten zutiefst dankbar, den direkten Projektpartnern, den ausführenden Planern und den zahlreichen Baufirmen wie vor allem unseren Trägern, dem Land Hessen und der Stadt Kassel. Dass die Stadt unter der Federführung von Oberbürgermeister Dr. Schoeller diesen außerordentlichen Theaterbau in so kurzer Zeit erfolgreich auf den Weg gebracht hat, ist eine einzigartige kulturpolitische Leistung, von der die Theaterwelt sehr profitiert.“

Im Anschluss an den Festakt feierte das Publikum die künstlerische Einweihung des INTERIM mit Verdis „Aida“ – der ersten gemeinsamen Produktion des neuen Generalmusikdirektors Ainārs Rubiķis und Intendant Florian Lutz. Mit einer mehr als 200-köpfigen Besetzung, darunter internationalen Solistinnen und Solisten, Chor, Extrachor, Staatsorchester und den berühmten vier Fern-Trompeten, war dies zugleich die gelungene akustische Bewährungsprobe für das neue Haus. Florian Lutz hat den Klassiker als Musiktheater des Erlebnisses inszeniert und Verdis Imperialismus- und Kriegskritik in eine heutige europäische Parabel überführt.

Neue Infrastruktur für das Quartier

GWG-Geschäftsführer Uwe Gabriel betonte die besondere Herausforderung der parallelen Bauaufgaben bei diesem Großprojekt: „Das Entwickeln und der Bau der Interimsspielstätte in der zur Verfügung stehenden Zeit war an sich schon eine besondere Herausforderung. Die eigentliche Komplexität lag in dem zeitgleichen Zusammenspiel mit der infrastrukturellen Erschließung des gesamten Kasernengeländes unter Beibehaltung der Versorgungssicherheit für alle Anlieger, um zudem auch die Grundlage für die zukünftige Wohnbauentwicklung anzulegen.“ Bereits Anfang kommenden Jahres beginnen direkt neben dem INTERIM die Arbeiten für zwei Mehrfamilienhäuser mit gefördertem Wohnraum, die von der GWG in Zusammenarbeit mit der NOKERA AG errichtet werden.

Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

„Mit dem INTERIM ist ein flexibles, nachhaltiges und technisch hochmodernes Theaterhaus entstanden, das neue Maßstäbe für temporäre Kulturarchitektur setzt. Das Projekt war ein Rennen gegen die Zeit – aber eines, das wir gemeinsam gewonnen haben: dank klarer Kommunikation, Vertrauen und einer lösungsorientierten Zusammenarbeit zwischen Stadt, GWG, NÜSSLI und Theater“, resümierte Stefan Sekiguchi, COO Special Projects der NÜSSLI Gruppe. 

Bis zur Premiere wurde das INTERIM mit großem Einsatz für die Produktion Aida spielfertiggestellt. In den kommenden Wochen folgen noch im und um das Gebäude herum weitere Arbeiten und der Feinschliff. 

Hintergründe zum INTERIM unter www.kassel.de/interim 

Pressemitteilung: Stadt Kassel

 

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